Der Einsatz von Security Token anstelle von traditionellen Anlageinstrumenten bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Die wichtigsten sind in der folgenden Abbildung zusammengefasst.

1. Ersatz von physischen Urkunden und Registern
Der Hauptunterschied zwischen tokenisierten und traditionellen Wertpapieren liegt in der Form der Urkunde. Wird ein Wertpapier ausgegeben, erfolgte dies historisch oft via Ausgabe einer physischen Urkunde oder dem Führen eines eigenen zentralen Registers (z.B. Aktionärsbuch bei Aktiengesellschaften, Register der Anteilseigner bei Fonds). Die Aufbewahrung physischer Urkunden erfolgte gerade bei grösseren Instrumenten in den Systemen von Banken und Zentralverwahrer, welche ein digitales Register über die eigentlichen Besitzer führen. Dort wo es rechtlich erlaubt ist, ersetzen die digitalen Vermögenswerte nun diese physischen Urkunden und zentralen Register durch Blockchain-basierte Token. Nicht mehr wer über die Urkunde verfügt oder in einem zentralen Register eingetragen ist, sondern wer Eigentum über den Token besitzt, hat den Anspruch auf die Rechte aus dem Vermögenswert. Damit läutet die Blockchain mit Security Token ein neues Zeitalter ohne physische Urkunden und zentrale Register ein.
2. Effizientere Handhabung
Das Wegfallen von physischen Urkunden und zentralen Registern von Aktionären oder Anteilseignern führt zu Effizienzsteigerung innerhalb unserer Finanzinfrastruktur. Sollten künftig gar sämtliche Wertpapiere das Zeitalter von physischen Urkunden und Registerführungen verlassen und in eine Blockchain-basierte Finanzinfrastruktur übertragen werden, sind die Effizienzgewinne enorm. Eine Übertragung des Besitzanspruchs würde lediglich die Übertragung des dazugehörigen Tokens erfordern. Mühselige Konsolidierungen, der aufwändige und fehleranfällige Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen Datenbanken und die Vielzahl von Intermediären für die Abwicklung wären Teil der Vergangenheit.
3. Einfachere und schnellere Übertragbarkeit
Anleihen und Aktien von grossen Unternehmen sind bereits heute via Börsen einfach übertrag- und handelbar. Die Tokenisierung erlaubt es nun, auch nicht gehandelte Vermögenswerte wie Gewinn- und Umsatzbeteiligungen, aber auch Aktien und Anleihen von kleineren Unternehmen oder zuvor sehr schwerfällig zu übertragende Vermögenswerte wie Immobilien einfach übertragbar und damit in Zukunft handelbar zu machen. Im Gegensatz zu inländischen Geldtransfers, welche in der Regel spätestens in einem Tag abgewickelt werden, dauert die Abwicklung von Transaktionen mit Wertpapieren länger. Oft mindestens zwei Arbeitstage – was als T+2-Regime bezeichnet wird. T steht dabei für den Zeitpunkt der Transaktionsinitiierung und die Zahl für die Anzahl der Tage, bis die Transaktion fertig abgewickelt wird. Dieses Regime kann künftig abgeschafft werden: Durch die Abwicklung via Blockchain-Systeme und durch Einsatz von Security Token kann eine sofortige Abwicklung der Transaktionen erfolgen (T+0).
4. Möglichkeit von «smarten» Vermögenswerten
Smart Contracts können noch mehr Daten als Informationen über die Besitzverhältnisse speichern. Die Tokens sind programmierbar und können die Vermögenswerte regulatorisch konform, besser überwacht und transparenter machen. So können sie bereits heute eine automatische Funktionalität beinhalten, welche einen Übertrag nur an identifizierte Gegenparteien ermöglicht (sog. Whitelisting). Ein Übertrag an eine nicht identifizierte Person ist in einem solchen Fall technisch unmöglich. Dies vereinfacht das Einhalten und Durchsetzen von Geldwäschebestimmungen. Bereits erwähnt wurde die Funktionalität von Fonds-Tokens, Restriktionen wie Anlageuniversum oder Gebührenbestimmungen nicht nur zu bestimmen, sondern auch automatisch durchzusetzen. Tokens können künftig auch Informationen zum unterliegenden Geschäft automatisch erfassen, updaten und dem Besitzer kommunizieren. Dies führt zu einer enormen Erhöhung der Transparenz für den Investor. Wichtig für dieses letzte Beispiel ist jedoch die Quelle der Informationen, da diese in der Regel von ausserhalb der Blockchain kommt. Kann die Informationsquelle von einer Partei manipuliert werden, ist auch der entsprechende Output wenig vertrauenswürdig. Die Programmierbarkeit der Security Tokens führt nicht nur zu Vorteilen für den Investor und Regulator, sondern aufgrund von effizienteren Prozessen auch für die Firma selbst. So können auch Prozesse wie Abstimmungen an der Haupt- bzw. Generalversammlung an den Token geknüpft werden und Abstimmungen via Blockchains durchgeführt und automatisiert umgesetzt werden.
5. Anlagekategorien einem breiteren Publikum öffnen
Aufgrund der Effizienzgewinne können aktuell nur grösseren Investoren zugängliche Anlagekategorien (z.B. Private Equity) auch Investoren mit einem tieferen Mindestanlagevolumen zugänglich gemacht werden.