Wieso die Blockchain zu einem völlig neuen Identitätsmodell im Finanzbereich führt

   geschrieben von Neilton Meewes    |      17. Januar 2023

Smart Contracts ermöglichen es, Programme auf einer Blockchain laufen zu lassen. Solche Programme werden für die Tokenisierung genutzt. Beim Vorgang der Tokenisierung werden Smart Contracts verwendet, um Vermögenswerte digital abzubilden und eine Stückelung der Vermögenswerte in mehrere kleinere Einheiten (= Tokens) vorzunehmen. So werden die Transaktionen und damit die Änderung der Besitzverhältnisse an diesen Tokens über eine Blockchain geregelt. Die Regeln rund um den Token werden in einem Smart Contract gespeichert. Dieser Smart Contract hat eine spezifische Adresse im Blockchain-Netzwerk – bei Ethereum beispielsweise eine Adresse eines Contract Accounts.

Die technische Funktionsweise von Blockchains ermöglichen ein vollständig neues Identitätsmodell im Finanzbereich. Dabei gilt es das Konto-Modell vom Token-Modell zu unterscheiden:

  • Heute ist im Finanzmarkt das Konto-Modell vorherrschend: Ein Nutzer identifiziert sich, beispielsweise bei einer Bank, und erhält dafür ein Konto. Das Konto ist an die Identität des Nutzers gekoppelt. Die Verfügungsmacht über die auf dem Konto liegenden Vermögenswerte sind bei der Person, die sich als Nutzer des Kontos identifizieren kann (z.B. durch Vorzeigen eines Identitätsausweises).
  • Im Token-Modell hat derjenige die Verfügungsmacht, welcher über das Wissen über den Vermögenswert bzw. Token verfügt – also beispielsweise im Besitz des Private Keys ist. Die Verfügungsmacht über die Vermögenswerte ist also nicht mehr an ein Identitäts-basiertes Konto gebunden, sondern an das Wissen über den Zugang zum Vermögenswert.

Die Unterscheidung spielt im Aufbau der Finanzindustrie von morgen eine wesentliche Rolle. Die Tokenisierung ist damit mehr als ein technologischer Prozess. Vielmehr geht damit ein Umdenken einher, welches gesamte Geschäftsmodelle auf den Kopf stellt.

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