Warum die Volatilität von Bitcoin nicht erstaunlich ist und Stablecoins für digitale Finanzanwendungen eine Notwendigkeit sind

   geschrieben von Neilton Meewes    |      24. Februar 2023

Die Volatilität von Bitcoin und anderen Kryptowährungen sollte nicht erstaunen, ist sie doch ganz natürlich. Der Preis eines Vermögenswertes ergibt sich jeweils aus Angebot und Nachfrage für diesen. Während die Nachfrage nach Bitcoin einem steten Wandel unterliegt, so ist die Anzahl ausstehender Bitcoins fix limitiert. Niemand kann bei einer erhöhten Nachfrage zusätzliche Bitcoins schaffen oder bei einer reduzierten Nachfrage Bitcoins aus dem System nehmen. Die Konsequenz bei stark ändernder Nachfrage ist ein stark schwankender Preis und somit hohe Volatilität. Von Zentralbanken ausgegebene Währungen wie der Euro oder der Schweizer Franken würden gleich reagieren, hätten sie nicht einen Stabilitätsmechanismus eingebaut. Zentralbanken ändern das Angebot der ausstehenden Währung laufend und halten so die Währungskurse stabil. Folgende Abbildung illustriert den Zusammenhang.

Warum die Volatilität von Bitcoin nicht erstaunlich ist und Stablecoins für digitale Finanzanwendungen eine Notwendigkeit sind
Abbildung: Stabilitätsmechanismus bei Währungen (Quelle: Kurt, L. & Kurt, D. (2022). Digitale Assets & Tokenisierung. Wiesbaden: Springer Gabler)

Volatilität ist bei Finanztransaktionen jedoch oft eine unerwünschte Eigenschaft. Viele Finanzanwendungen benötigen eine digitale Währung zur Abwicklung. Die Abwicklung solcher Transaktionen erfordert jedoch ein Zahlungsmittel, welches sich (1) ebenfalls im Blockchain-Universum befindet und (2) einen stabilen Wert aufweist. Letzteres schliesst Bitcoin und andere Kryptowährungen ohne Stabilitätsmechanismus als Möglichkeit aus. Denn auch wenn Kryptowährungen im Verlauf der Zeit möglicherweise tiefere Schwankungen aufweisen werden, ohne Stabilitätsmechanismus werden sie die gewünscht tiefe Volatilität gegenüber den traditionellen Währungen nie erreichen.

Dieser Umstand war die Geburtsstunde von Stablecoins. Stablecoins sind Kryptowährungen, welche die Preisvolatilität im Vergleich zu einer anderen Währung – oder einem Währungskorb – minimieren sollen. Am häufigsten wird als Referenzwährung der US-Dollar verwendet. Zur Reduktion der Volatilität müssen Stablecoins einen Stabilitätsmechanismus einbauen. Nur so können sie eine Preisstabilität ähnlich der von Zentralbanken ausgegebenen Währungen aufweisen.

Quellen

Kurt, L. & Kurt, D. (2022). Digitale Assets & Tokenisierung. Wiesbaden: Springer Gabler

Berentsen, A., & Schär, F. (2019). Stablecoins: The quest for a low- volatility cryptocurrency. In A. Fatás, The Economics of Fintech and Digital Currencies (S. 65-74). London: CEPR Press.

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